Sonne, Palmen, Black Jack, Burgerkrieg Seit Jahren reist Heinz Strunk zu Weihnachten mit einem Freund in die Fremde. Wohin, ist eigentlich egal, Hauptsache Meerblick, gepflegte Anlage und in der Nähe ein Spielcasino. Die beiden bevorzugen nämlich Reisen, bei denen die Erho-lung nicht durch tolle Erlebnisse, neue Anregungen oder interessante Urlaubsbekanntschaften erfolgt, sondern durch Nicht-Erkrankung, körperliche Ruhe und keine Gewichtszunahme. Anders gesagt: Den größten Erholungswert haben Reisen, auf denen nichts passiert. Diesmal soll es nach Mombasa gehen. Die erste Woche verläuft wie geplant. Doch am zweiten Weihnachtsfeiertag sind in Kenia Wahlen angesetzt, und plötzlich hallen Gewehrschüsse durch die Nacht. Allen Warnungen zum Trotz sind die beiden nicht davon abzuhalten, das nächste Taxi nach Mombasa City zu nehmen ... «Es ist die Melancholie vorweggenommener Erinnerung, die Heinz Strunk am Ende dieses zutiefst tröstlichen, wahrhaftigen Buchs als seine gefährlichste Waffe einsetzt.» Frankfurter Allgemeine Zeitung
The musician, actor and writer Heinz Strunk (legal name Mathias Halfpape) was born in Hamburg in 1962. His memoir "Meat is my Veg" has sold half a million copies. It has since been adapted into a prize-winning radio play, an operetta at the Hamburger Schauspielhaus and also a feature film. "The Golden Glove" topped the bestseller lists for months and was nominated for the Leipzig Book Fair Prize 2016. In autumn 2016, he received the Wilhelm Raabe Prize. Strunk is a founding member of the cult comedian trio "Studio Braun" and had his own television show on VIVA.
Ganz klar einer der schwächeren Strunks, aber ich kann Heinz Strunk, der den Heinz Strunk von der Kette lässt, einfach nicht weniger als drei Sterne geben. Plus: Dieses Buch hat ihm den Vergleich mit Michel Houellebecq eingebracht - und zwar in der FAZ! Dort heißt es: "Strunk hat eine fast beängstigende Routine darin entwickelt, menschliches Elend mit einem einzigen Blick zu erfassen und es einzuspeisen in ein Weltbild, das immer mehr an einen anderen Desillusionskünstler, Michel Houellebecq, erinnert. Das ist schon an thematischen Ähnlichkeiten wie Sextourismus, alternde Gesellschaft oder der immer wieder aufblitzenden negativen Utopie einer absolut gefühllos gewordenen Gesellschaft zu sehen." So isses.
Zwei Comedy-Autoren (Jaud: Hummeldumm und Strunk: In Afrika) mit ähnlichem Thema (Pauschalreise), aber welch ein Unterschied!
Beide Romane ähneln sich im üblichen Ablauf der äußeren Ereignisse: Gemeinsame Planung mit Freundin/Freund, Hinreise, Aufenthalt mit Komplikationen und Rückreise. Beide Reisen gehen nach Afrika (Namibia/Kenia), beide Erzähler treffen seltsame Menschen (Touris [deutsch/nicht-deutsch], Animateure, Einheimische), und so weit sie Tiere treffen, handelt es sich in beiden Fällen (nur) um Affen. So viel zu den Gemeinsamkeiten.
ABER. Während Jauds Matze (allein der Name!) ein verklemmter Nichtsnutz ist, der vor nichts so sehr Angst hat wie vor seiner Freundin und davor, politically uncorrect zu erscheinen, hat Heinz’ Heinz vor gar nichts Angst (allenfalls ein bisschen davor, im Urlaub zuzunehmen), jedenfalls nicht davor, sich es mit anderen Menschen, Minderheiten oder Ethnien zu verderben. Erfrischend seine unbekümmerten Vorurteile, seine abgrundtiefe Verachtung für jeden und alles und seine Sorge, nicht alle mit der gleichen Herablassung zu be- oder zu verurteilen. Zwar hat auch Matze keine richtige Lust auf Afrika, aber so konsequent wie Heinz ist er längst nicht (Motto des Buches: Die ganze Welt bereist und nichts gesehen.).
Besonders schön: Während Heinz alle Mitreisenden, Dienstleister und zufällig Anwesenden mit unverstellter Voreingenommenheit in Schubladen steckt, die er ganz schnell wieder luftdicht schließt, zeigt er lässig, was seine Alternative sind: Alkoholverzehr, Spielautomaten und ein eintöniges Fa Niente (und Heinz meint „niente“, wenn er „niente“ sagt). Seinen Begleiter, C., ein österreichischer Pünktlichkeitsfanatiker, ein Hypochonder und Egozentriker, in Laune zu halten, ist die einzige Herausforderung, der sich Heinz im Urlaub stellt (abgesehen von ein paar Liegestützen). Und das mit wenig Erfolg.
Die Handlung kann es also nicht sein, für die sich Strunk seine fünf Sterne redlich verdient hat. Es sind die Details, die abgefahrenen Abschweifungen, die pseudo-philosophischen Erläuterungen für den banalsten Kram und vor allem die hintergründige Ereignislosigkeit, die das Buch zum Page-turner machen.
Was also ist hervorzuheben?
1. Wie Heinz McEwan’s Abbitte gegen Kilmister’s Motörhead-Autobiographie ausspielt und McEwan (wenn auch mit schlechtem Gewissen) haushoch verlieren lässt. 2. Wie C. und Heinz Familie Wolff (die gar nicht so heißt) aus der Bar vergraulen mit einem idiotischen Fragespiel („Würdest du für 1 Mio. Euro auf zehn IQ-Punkte verzichten?“) 3. Wie Heinz krampfhaft versucht, sich das Rauchen wieder anzugewöhnen („Die kleine, seit Jahrhunderten im Familienbesitz befindliche Manufaktur,…, verwendet ausschließlich von Hand gepflückte Hochlandtabake, die unter Bedingungen gereift sind, die das Wort Bedingung noch verdienen.“) 4. Die aktuellen und messerscharfen Beobachtungen zu wesentlichen Kulturfragen („Wenn ich mich recht erinnere, reichte eine halbe Verschlussklappe für ca. 100 Liter Fruchtjauche, TriTop dürfte somit das billigste Getränk der Welt gewesen sein. Zum Glück schon lange Geschichte. Oder behauptet sich TriTop inzwischen im gutsortierten Fachhandel als Kultgetränk?“) 5. Die Dialoge mit seinem Lektor. Das knifflige daran ist, dass sich die Beschwerden seines Lektors immer auf Textpassagen beziehen, die in einer anderen Schriftart abgedruckt sind. Man weiß also nicht, ob sich der Lektor letzten Endes durchgesetzt, oder ob Heinz ihn einfach ignoriert hat (ich halte zu Heinz) 6. Dass Heinz sich viel Gedanken um Alkohol macht und zu dem Ergebnis kommt, dass Alkohol schon eine gute Sache ist (Heinz liest in der BILD-Zeitung[!] über einen litauischen Autofahrer, der mit an seinem 50. Geburtstag mit 8,4 Promille erwischt wurde. Zitat: „Ob man sich ausschließlich mit Bier 8,4 Promille ansaufen kann? Wohl eher nicht. Na, egal, runder Geburtstag. Sympathisch.“) 7. Und vieles mehr.
Also nichts zu meckern? Ick bin Berlina, also ha’ick auch wat zu meckern: der etwas sentimentale Gospelchor am Wahltag. Und die Verwendung des verstümmelten Infinitivs (grummel, latsch, freu etc.), der entweder an alte Fix und Foxi Heftchen erinnert oder an heutige Facebook-Posts von sexybluemchen79 („grins, freu“). Und natürlich das Wort „Abmarsch.“
«Bursche, darf ich dich nach deinen Plänen befragen?»
In Heinz Strunk's Reiseroman steckt einiges drin. Zum einen seine gewohnt gute Beobachtungsgabe für Mitmenschen, aber auch seine Selbstzweifel. Die detaillierte Beschreibung des Hässlichen bei Menschen und Örtlichkeiten, auch wenn es scheinbar manchen Lesern zu wenig ist, um sich eine Vorstellung zu machen (siehe Zwischenrufe im Roman). Ich für meinen Teil konnte mir alles wunderbar vorstellen, obwohl ich Afrika auch nur aus dem Fernsehen kenne.
Eine wunderbare Freundschaft, natürlich leicht seltsam, aber zwischen den Zeilen mit tiefen unausgesprochenen Gefühlen. Ein durchaus witziges Mini-Drehbuch für einen Pudel-Film. Und nicht zuletzt ein wenig Aufregung um die Kugeln - zuerst im Casino, später dann aus Gewehren.
Das alles lässt sich spannend und unterhaltsam lesen. Es bleiben einige Fragezeichen: Die fehlende Action mit den Girls - warum trafen sich die beiden Abend für Abend mit Ihnen? Gehörten Nutten einfach zum Urlaub dazu und Sex wäre zu stressig gewesen? Und was war in Lucys Geschenk, welches fast vergessen worden wäre?
Lieblingsstelle: Als Heinz es alleine beim Black Jack versucht und den ganzen Tisch gegen sich aufbringt.
Anmerkung zum Klappentext: Hier werden bewusst die letzten 5% des Romans in den Fokus gesetzt, was ich ziemlich irreführend finde (Bürgerkrieg). Anmerkung zum Cover: Ich weiss nicht, ob es witzig gemeint ist, aber das Cover hat sowas von keinen Bezug zum Inhalt.
Strunk und sein Kumpel C. fahren über Weihnachten nach Afrika. Das Ziel ist größtmögliche Erholung durch Monotonie, es soll am besten genau nichts passieren. Dass klappt natürlich nicht wirklich, anders wären knapp 270 Buchseiten ja auch nicht zu füllen. Da ich selbst zweimal in Ostafrika war und damals auch Mombasa unsicher gemacht habe, hat mich besonders interessiert, was der Autor so zu seinen Erlebnissen dort so schreibt. Und tatsächlich deckt sich das mit meinen Erinnerungen, den Rentner-gesättigten Hotelanlagen am Meer, tropisch-schwülen Casinonächten und bizarr anmutende Begegnungen in flirrenden Nachtclubs. Strunk gelingt es ganz gut, die Atmosphäre Afrikas einzufangen, wo Gutes und Schlechtes oft sehr nah beinander liegt und die Dinge viel weniger definiert sind als bei uns.
Leider kommen mir die Reiseerlebnisse fast zu kurz, den ein großer Teil des Buchs besteht aus Touristen-Bashing, wie blöd doch die anderen Hotelgäste und Discobesucher sind. Das kann man zwar irgendwie nachvollziehen, irgendwann wird es jedoch fast zu viel. Zugute halten kann man dem Autor da nur, dass er sich und seinen Mitreisenden durchaus auch auf dem absteigenden Ast sieht. Eher mittelmäßig interessant fand ich zudem das Drehbuch für eine Komödie, das die beiden im Urlaub ersinnen und das mir fast zu viele Seiten als Buch im Buch eingenommen hat. Sehr witzig wiederum war die Gegenüberstellung von Zitaten aus Strunks Urlaubslektüre, einmal Ian McEwans hochliterarischer Roman "Abbitte" und auf der anderen Seite Lemmy Kilmisters Autobiografie "White Line Fever".
Fazit: Sicher nicht mein letztes Buch von Strunk, gerade die Dialoge haben mir sehr gut gefallen. Andererseits ist die Mischung aus Reisebericht, Drehbuchentwurf und Rentner-Bashing insgesamt auch nicht wirklich rund, und nach was der Autor in seinem Urlaub wirklich auf der Suche war, das kann man bestenfalls erahnen. Wer schon mal selbst Ostafrika oder gerade Mombasa war, dürfte mit dem Werk aber definitiv mehr anfangen können als andere.
In „In Afrika“ erzählt Heinz Strunk, der Autor von einem Urlaub in Kenia mit seinem Freund C. (hierbei soll es sich wohl um Christoph Grissemann, einen österreichischen Kabarettist und Moderator handeln). Seit Jahren verbringen die beiden zur Weihnachtszeit einen gemeinsamen Urlaub. Urlaubsziel ist egal, Hauptsache es gibt Meer, Sonne, eine gepflegte Hotelanlage und ein Casino in der Nähe. Die beiden sind weder an tollen Erlebnissen, Sehenswürdigkeiten oder Urlaubsbekanntschaften interessiert, wichtig ist vor allem, nicht krank zu werden, nicht zuzunehmen und viel Ruhe. Also geht es dieses Mal, im Dezember 2007, nach Mombasa. Über Kenia selbst erfährt man wenig – und bei dem Wenigen handelt es sich um allgemeine Plattitüden und Klischees. Das Buch besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil spielt sich in der Hotelanlage ab mit der immer gleichen täglichen Routine: man trifft sich um Punkt 9 Uhr zum Frühstück, dann geht es an den Pool zum Lesen oder Schlafen, Mittagessen, wieder Pool, Abendessen, Unterhaltungsprogramm in der Anlage. Im zweiten Teil geht es dann tatsächlich auch mal in die Stadt nach Mombasa, um ins Casino zu gehen und Frauen zu treffen, mit denen sie Zeit in Bars und Discos verbringen. Die Damen werden natürlich dafür bezahlt. Heinz Strunk kann natürlich mit Sprache umgehen, aber mit seinem Humor kann ich leider überhaupt nichts anfangen. Für mich waren die 268 Seiten dieses Werkes nichts als eine Aneinanderreihung von Allgemeinplätzen, Plattheiten und Klischees. Da werden die anderen Gäste des Hotels durch den Kakao gezogen, Kenia und die Kenianer kommen auch nicht besser weg - nichts als Klischees und Vorurteile. Dem Buch kann man höchstens etwas abgewinnen, wenn man es als Persiflage des deutschen „Normalo“ - Pauschalurlaubers sieht: irgendwo hinreisen ohne die geringste Ahnung bzw. das geringste Interesse an Land und Leuten, Hauptsache schönes Wetter, Schnitzel und Bier. Aber muss man darüber tatsächlich ein Buch schreiben? Wie gesagt, ich konnte mit dem Buch überhaupt nichts anfangen, der Humor ist nicht meiner, ich konnte nicht mal schmunzeln, es hat mich nur genervt. Und wenn es nicht so schnell zu lesen gewesen wäre, hätte ich es sicher abgebrochen. Gekauft hätte ich mir das Buch ohnehin nicht, habe es in einem öffentlichen Bücherschrank gefunden. Und nun überlege ich ernsthaft, ob es wieder dorthin zurückwandert oder ob ich es nicht doch lieber gleich in die Papiertonne entsorge. Naja, Strunk-Fans wird es wohl gefallen, also doch Bücherschrank, Hauptsache ich habe es nicht im Haus!
After starting this book in January and reading a good chunk of it in February, I put it down for another book. After finding it again on my nightstand I'm just not interested in finishing it anymore. There are too many other good books out there to waste my time with one I do not enjoy at the moment.
I can see why people would like this book and I imagine I could like it at some point, but I can't hold onto every book that I have a remote chance of liking.
Skurril, grotesk und unterhaltend, wie man's von Heinz Strunk erwartet. Manchmal aber leider auch etwas penetrant und pedantisch. Es gibt eine wunderbare Stelle, wo er sich beim Hörbuch-Vorlesen verliest, sich schlapplacht, die Stelle mehrfach wiederholt und dann einfach weiterliest.
Ein gutes Buch, nicht überragend. Heinz Strunk kann Personen in wenigen Worten unerhört treffend beschreiben. Er ist ein wandelndes Lexikon aller Phrasen und ausserdem macht seine bissige Ironie nicht einmal vor ihm selbst halt. Ein paar Mal musste ich sehr laut lachen.
Introduced me to Heinz Strunk and this was probably my favourite of Strunk's silly books, he's really pretty good at this kind of stuff. I like it best when it's about him and isn't made up.
My review is about the audio book, which I think is a shortened version of the print book. I've read in an amazon review that instead of 270 pages, only about 180 are read in the audio version. That being said, I really enjoyed the way Strunk read and brought his characters to life. I found the story funny, at times insightful. However, I'm not sure how much I would have liked it in a longer version on paper.
Ah, that was too bad. I really loved Heinz Strunk's first book (Fleisch ist mein Gemüse) and I'm still looking forward to reading "Die Zunge Europas" - but I just couldn't get into "In Afrika". And I honestly tried. But the main characters' attitude and language (repetition) and lack of doing anything interesting just wasn't for me personally. Actually I think I just really didn't want to spend another page with his traveling companion. I kept wishing he was finally going to tell him to 'shut it'.
ich glaube die meisten meiner politisch orientierten Freund_innen wären mitunter nicht begeistert aber ich mag Strunks stil einfach. Das Buch enthält natürlich gewisse Rassismen, allerdings weniger als befürchtet. Was daran liegt, dass strunk sich eigentlich wenig für afrika interesiert sondern eher sein innenleben und seine beziehung zu Freund C., für komische Wörter usw. Außerdem beschäftigt sich ein großteil des Buches wieder mit möglichst grotesken beschreibungen und fantasien über Strunks mitmenschen. Wer Lookismus nicht mag wird schockiert sein.
Das neue Werk von Heinz Strunk hat mir wieder bestens gefallen. Ich empfand es sogar als abwechslungsreichstes bislang (wobei ich die Zunge Europas noch nicht kenne), der Humor ist stark, die beiden Charaktere sind ein großartiges Gespann. Da möchte man gern wissen, inwieweit diese Charakterzeichnungen dem realen Urlauberpaar Heinz Strunk und Christoph Grissemann entsprechen.
What a brilliant, smart, funny, entertaining, marvellous, ... voice. Damn, just can't find a suitable adjective for it. Anyway, it's more than enjoyable to listen to Heinz Strunk. I'm addicted. Have to have all his audio books.
Triste Altherrenprosa... Das Thema Urlaub in Kenia hätte mehr hergegeben als Alkohol, Casinos, Frauen und nervende andere Touris. Das hört sich jetzt so an, als würde in dem Buch was passieren? Nee, tut es nicht.
Entertaining enough, but the end is a bit fast and I don't quite get the relationship between the main characters. And it taught me not to get a package holiday.