Paula findet in einer Küchenschublade das Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter. Nie hatte Anna von ihrer Flucht mit Baby Paula aus Pommern nach Kriegsende 1945 erzählt. Doch beim Lesen offenbart sich Paula eine Wahrheit, die sie vollkommen aus der Bahn wirft. Ergreifend berichtet Anna von ihrem monatelangen Verstecken mit dem Säugling auf einem Dachboden, von ihrer Verzweiflung, immer den Tod vor Augen, und von dem Deserteur Karl, der Anna und die kleine Tochter in letzter Sekunde rettet. Als Paula von ihrer wahren Identität erfährt, bricht für sie eine Welt zusammen, und sie macht sich auf, um ihre Spuren zu finden.
Ein mitreißendes Buch, das eindringlich das Leid und das Grauen des Krieges (besonders für die Zivilbevölkerung) schildert. Die Autorin setzt dabei auf starke Emotionen, die aber hauptsächlich auf Schrecken und Fassungslosigkeit des Lesers abzielen. Ich hatte aber nie das Gefühl, dass sie es übertreibt, denn was sie über Mord, Massenvergewaltigung und Versklavung schreibt, ist ja hinlänglich historisch bekannt und belegt. Viele Situationen, die hier beschrieben werden, kenne ich auch aus den Berichten meines Großvaters, der als Kind und Jugendlicher ebenfalls in Pommern lebte. Die Sprache ist sehr einfach und schlicht, teilweise fast schon etwas zu seicht, dafür aber massentauglich und ohne literarischen Anspruch. Die Emotionen werden aus meiner Sicht nur durch das Feuerwerk an Gewalt getragen, die Charaktere bleiben als solches blass und kämpfen nur um ihr Überleben. Trotzdem es ein echter Pageturner und Antikriegsbuch ist, gibt es für mich einige Kritikpunkte:
Insgesamt wäre mir etwas weniger Effekthascherei und dafür mehr Tiefe lieber gewesen.
Gut geschrieben, fesselnd und spannend. Das Leiden im Krieg ist eine gute Erinnerung wie es vielen jetzt wohl gerade in Kriegsgebieten ergeht. Man darf die Vegangenheit nie vergessen, auch wenn sie 1-2 Generationen zurueckliegt.
Dieses Buch ist sehr fließend geschrieben, liest angenehm und is dazu packend. Die Geschichte basiert auf reelle Geschehnisse wie sie sich ergeben haben in dieser Zeit, aber leider auch jetzt wieder nah sind (die Ukraine).Auch kommt sie nahe an die Geschichte die mein Freund am Krieg erlebt hat : oft rührend und erschütternd! ! Lesenswert und viel zu überlegen! Rührend!
Spannendes mitreißendes Buch. Es ist kurz und prägnant geschrieben und auch wenn man denkt, man weiß was passiert, passiert genau das eben nicht. Habe es verschlungen!
Seit ich vergangenes Jahr die Tatsachenromane von Hera Lind entdeckt habe, bin ich ein rießen Fan dieser Bücher. (Entdeckt hatte ich sie eigentlich vorher schon, nur eben bis dato nicht gelesen). Dies ist nun also schon das vierte oder fünfte Buch der Art, welches ich innerhalb von kurzer Zeit verschlungen habe. Auch bei diesem Buch passte für mich einfach wieder alles. Der Schreibstil der Autorin ist wie schon gewohnt leicht und man fliegt einfach geradezu durch die Seiten so sehr fesselte sie mich als Leserin an das Buch. Das Thema an sich, ist wie auch schon bei anderen ihrer Tatsachenromane keine „leichte Kost“, Hera Lind schafft es aber dennoch einen Rahmen zu schaffen, der dennoch sehr auf Harmonie aus ist und nicht nur die Gräueltaten der damaligen Zeit hervorhebt. Die Protagonisten sind sehr liebevoll und detailreich erschaffen und durch die transparente Erzählweise erfährt man auch sehr viel über die einzelnen Personen ihre Gefühle sowie ihre Handlungen. Hier finde ich es persönlich immer schwer zu sagen, welche Eigenschaften mir besonders gut oder eher negativ aufgefallen sind. Sind die Protagonisten zwar zum Teil auch fiktiv, so gab/gibt es die eigentliche Person dahinter ja schon (wäre ja sonst kein Tatsachenroman). Sich da in Anbetracht der erlebten Geschehnisse ein Urteil drüber erlauben zu dürfen, steht einem meiner Meinung nach nicht zu. Vor allem wie und warum sie so handeln wie sie handeln. Eine Sache ist Hera Lind dabei wieder hervorragend gelungen, kann man dem Nachwort entnehmen, dass dieses Buch doch tatsächlich auf den Geschichten zweier unterschiedlicher Personen beruht, ist dies der Geschichte selbst absolut nicht zu entnehmen. Hier zeigt sich einfach wie gut die Autorin ihr Handwerk versteht und der Geschichte so ihren ganz eigenen Atem einhaucht. Auch erwähnt sie, dass nicht alles detailgetreu den Tatsachen entnommen wurde sondern auch noch ihre eigene künstlerische Freiheit im Buch Anklang findet. Dies gefällt mir besonders gut, da sie es somit gut umgehen kann möglicher Trigger für betroffene der damaligen Zeit zu schaffen. Auch wenn die damalige Generation nun leider mittlerweile in einem Alter ist, in der sie eher zur Minderheit der Bevölkerung bzw der Leser gehören wird. Gerade aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass diese Tatsachenromane eine sehr wichtige Rolle in der Literatur einnehmen. Fazit: Wie schon bei ihren vergangenen Bücher ist Hera Lind hier ein wundervoller Tatsachenroman gelungen, der den Leser in den Bann zieht und zum Nachdenken anregt.
Puuuuhhhh... hätte man mich nach der ersten Hälfte des Buches nach meiner Meinung gefragt, hätte ich geantwortet, dass ich erstaunt bin, dass Hera Lind sich mittlerweile solch eines Stoffes an nimmt. Ich habe mich bisher von ihren Büchern fern gehalten, da ich sogenannte "freche Frauen" (chick-lit für Ältere) nicht brauche. Tatsachenberichte sind dann schon eher meines. Wie gesagt, bis zur Hälfte war ich beeindruckt, wird die Flucht aus Pommern doch sehr eindrücklich geschildert und rasant und man hat das unangenehme Gefühl, mitten drin zu stecken in den Wirren dieser Tage. Aber dann ging es nur noch bergab... "Roman nach einer wahren Geschichte"... tja, vielleicht ein bißchen, der gr0ße Rest wirkt aufgesetzt: viel zu viele Zufälle und total konstruiert. Ich hab dann den letzten Rest nur noch überflogen, weil ich die Laientheater-Dialoge kaum noch ausgehalten habe und die völlig willkürlichen überdramatischen Handlungen ebenso. Und dann komme ich zum Nachwort und hätte das Buch gerne an die Wand gepfeffert. Kein Wunder, dass die Handlung nur noch überladen wirkte - sie hat einfach zwei verschiedene Schicksale zusammen geschustert. "In einer Zeit, in der die letzten Zeitzeugen (...) langsam versterben, müssen solche Lebensgeschichten unbedingt noch erzählt werden. " - Ja, da bin ich ganz bei Ihnen, Frau Lind, aber sicherlich nicht auf reisserische umsatzheischende Art. Das braucht kein Mensch!
Meine Meinung Manchmal trifft einen ein Buch so tief, dass man nach dem Lesen erst einmal still dasitzt. Genau das ist mir hier passiert. Ich hatte nicht erwartet, so hineingezogen zu werden emotional, gedanklich, fast körperlich. Es geht um eine Geschichte, die nicht nur vom Überleben im Krieg erzählt, sondern auch davon, wie lange verschlossene Wahrheiten unser Leben verändern können. Und darum, wie wichtig es ist, die eigene Vergangenheit zu kennen selbst wenn sie weh tut. Paula stößt in der Küche ihrer verstorbenen Mutter auf ein altes Tagebuch – und was sie darin liest, stellt ihr gesamtes Leben auf den Kopf. Ihre Mutter Anna hatte nie ein Wort über die dramatischen letzten Kriegstage 1945 verloren, über ihre Flucht aus Pommern mit dem neugeborenen Baby, über das monatelange Verstecken auf einem Dachboden, über die Angst, den Hunger, die allgegenwärtige Todesgefahr. Beim Lesen von Annas Aufzeichnungen taucht man tief ein in eine Zeit, in der jede Entscheidung über Leben oder Tod entscheiden konnte. Besonders berührend war für mich die Begegnung mit Karl, dem Deserteur, der Anna und Paula das Leben rettet ein Moment voller Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeit. Ich musste während des Lesens mehrmals innehalten und tief durchatmen. Die Beschreibungen von Not, Leid und Angst gehen unter die Haut. Und doch schwingt immer auch etwas anderes mit: Mut, Hoffnung, Liebe und die unerschütterliche Kraft einer Mutter, ihr Kind zu beschützen. Für Paula bringt das Tagebuch nicht nur die Wahrheit über ihre Herkunft ans Licht es lässt auch ihr eigenes Leben in einem neuen Licht erscheinen. Eine Welt bricht zusammen, aber es öffnet sich auch eine neue Tür: die Suche nach den eigenen Wurzeln. Die Autorin hat mich mit dieser Geschichte vollkommen mitgenommen. Ich habe mitgelitten, mit gehofft und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es ist keine leichte Lektüre, aber eine sehr lohnenswerte – bewegend, erschütternd und gleichzeitig voller Wärme.Ein Buch, das zeigt, wie stark Menschen in Extremsituationen sein können und wie wichtig es ist, den eigenen Ursprung zu kennen. Für mich eine absolute Leseempfehlung.
Ich habe den Roman gekauft, weil ich ihn meiner Mutter zu Weihnachten schenken wollte und den Titel passend und rührend fand. Anhand des Klappentextes konnte ich ganz gut abschätzen, dass meine Mutter die Story ganz gut finden könnte und einigermaßen ins Klientel passt. Als ich mir dann vor ein paar Wochen das Buch von meiner Mutter ausgeliehen habe, habe ich mich regelrecht geschämt, dass ich nicht mehr Zeit in die Auswahl einer guten Lektüre für sie investiert habe. Die literarische Anspruch ist auf minimalsten Niveau, die meisten Charaktere haben so gut wie keine Tiefe und die Handlung so vorhersehbar wie das Amen in der Kirche. Tatsächlich ist diese teilweise so unrealistisch und billig (die Hauptperson hat so oft unverschämtes Glück, dass es eigentlich nicht mehr logisch zu begründen ist), dass ich an manchen Stellen doch sehr schlucken und mich zum Weiterlesen zwingen musste. Im Endeffekt hätte ich aber auch in der Mitte abbrechen können, denn wirklich gelohnt hat es sich nicht. Sehr schade, wenn man bedenkt, dass das Grundsetting sehr viel Potential bietet. Ich rate daher nicht den gleichen Fehler wie ich zu machen und mir gut zu überlegen, ein Werk von einer Autorin zu kaufen, die nur mittelmäßig recherchiert (2004 wurde z.B. noch nicht gegendert und es ist echt peinlich, dass dieser Kontinuitätsfehler auch noch mehrmals explizit erwähnt wird) und auch noch zugibt, dass sie ihre Leser/innen scheinbar die halbe Arbeit machen lässt. Frei nach dem Motto: "Schickt mir eure Geschichten und ich schreibe ein flapsiges Buch und kassiere dick Kohle!" Jepp, so klang das für mich als ich den Aufruf am Ende des Buches gelesen habe. "easy money" .... Na ja, ich werde diese Frau auf jeden Fall nicht nochmal finanziell unterstützen. Nicht für diese literarische Verarsche.
Nach dem Tod ihrer Mutter findet Paula ein Tagebuch. Es erzählt die Geschichte ihrer Eltern, wie sie aus Pommern fliehen mussten. Auch Paula kommt darin schon vor und sie freut sich mehr über ihre Wurzeln und anfängliche Heimat zu erfahren; nicht ahnend, dass dieses Büchlein ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird.
Hera Lind verbindet in diesem Buch zwei wahre Schicksale miteinander. Die Schreibweise ist fesselnd und gleichzeitig sehr angenehm. Die Kapitel wechseln zwischen heute und damals. Die fiktiven Elemente werden im Anschluss des Buches klargestellt und die Personen, dessen Schicksal hier künstlerisch dargestellt werden, kommen ebenfalls zu Wort.
Danke an die Autorin, dass sie diese Geschichten am Leben erhält und somit daran erinnert, was vielen Menschen passiert ist und sicherlich heute auch in anderen Kontexten noch passiert.
Das Buch hat mich innerhalb weniger Seiten gepackt. Der Fakt, dass vieles dieser Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert, hat mich umgehauen. Als Enkelin einer in Ostdeutschland geborenen Frau im Jahre 1936, die nicht darüber spricht, was sie erlebt hat, hatte ich des Öfteren Tränen in den Augen. Leider ist das Buch dennoch wahrscheinlich aktueller denn je.