Wie können wir der Klimakrise mutig entgegentreten? Seit Jahren kämpfen Menschen um die künftige Bewohnbarkeit unseres Planeten. Luisa Neubauer ist eine von ihnen. Doch bis heute scheitert die Welt daran, den notwendigen Klimaschutz demokratisch zu organisieren. Warum passiert nicht mehr, obwohl die wissenschaftlichen Fakten schon lange bekannt sind? Woher kommt die Anti-Klima-Aggression der Rechten? Warum sorgen selbst die sichtbaren Klimakatastrophen nicht für ein gesellschaftliches Umdenken? Luisa Neubauer analysiert die Machtkämpfe hinter der Klimakrise, sie legt die fossilen Wurzeln unserer Demokratie frei und zeigt, wie eine realistische Utopie auf unserem Planeten aussehen kann. Dieses Buch ist ein Aufruf, zu intervenieren und unsere ökologischen Grenzen zu verteidigen. Eine Einladung, den Krisen in die Augen zu schauen. Und ein Plädoyer für die Hoffnung.
Luisa-Marie Neubauer is a German climate change activist and publicist. In Germany, she is one of the main organizers of the Greta Thunberg-inspired school strike Fridays for Future.
Die Klimakatastrophe ist jetzt.....Luisa Neubauer weckt in ihrem etwas kurz geratenen Büchlein die Motivation, gegen die noch im stillen ablaufende, apokalyptische Züge tragende Katastrophe anzukämpfen!
Ja, schön geworden, kann man machen. Die FAZ wird es nicht mögen, aber vielleicht ist das in diesem Falle ein gutes Zeichen. Auf Seite 134 ist ein Rechtschreibfehler. Ansonsten 10/10
Ich habe dieses Buch gebraucht, um wieder hoffnungsvoll und mit neuer Motivation mein klimapolitisches Ehrenamt auszuüben! Luisa Neubauer beschreibt die Klimakrise und wie wir dahin gekommen sind auf den Punkt genau, erklärt es unglaublich verständlich und schafft es Mut und Hoffnung in ihrer Wortwahl mitzugeben.
Ein gutes und wichtiges Buch, was mehr Menschen lesen sollten.
Manchmal etwas sperrig vom Schreibstil her, wo ich mich gefragt habe, was mir Luisa Neubauer nun eigentlich erzählen möchte.
Viel Input, der zum Nachdenken anregt und anspornt, aktiv zu werden. Aktiv gegen sämtliche Verursacher der Klimakrise und aktiv für sämtliche Organisationen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das Klima zu schützen.
Luisa ist so schlau! Ein kurzweilig geschriebenes Buch, das Mut machen will, sich zu engagieren, auch wenn die politische und wirtschaftliche Lage frustrierend ist. Ich habe einiges beim Lesen gelernt!
Wer schon einmal vom Klimawandel gehört hat, und das hat mittlerweile ja wirklich jeder, wird hier nichts Neues erfahren. Das Buch vermittelt den Eindruck, ein Sachbuch sein zu wollen. Tatsächlich ist es sehr subjektiv wertend geschrieben und wirkt eher wie die Verschriftlichung einer Rede, die auf einer Klima-Demo gehalten werden könnte - wo sowieso schon alle derselben Meinung sind. Ich denke nicht, dass durch dieses Buch noch irgendjemand wachgerüttelt wird. Alle, die wachgerüttelt werden konnten, wurden es schon.
Habs aus Solidarität zu Luisa als coole Aktivistin gekauft und war überrascht wie gut das Buch war. Gut durchdacht, angenehmer Mix aus Anekdoten und Wissenschaft. Mutmachend und hilft das Denken auf die wahren Probleme/Klimasünder zu legen.
Ein kluges kleines und sehr aktuelles Buch! Dass es Mut braucht, sich dem Klimawandel entgegenzustellen zeigen die Prozesse gegen die Klima-Demonstranten, die jetzt hanebüchen mit dem Paragrafen gegen „organisierte Kriminalität“ verklagt werden sollen.
Besonders überzeugend finde ich Neubauers Begriff der Fossilität, der Übermacht von Konzernen, die mit fossilen Brennstoffen handeln, aber auch die seit Jahrhunderten geprägten Lebensentwürfe unserer westlichen Welt, die von fossilen Energien getrieben und gesteuert werden: Tourismus, Stadtplanung, Landwirtschaft, Bauen und Verkehr.
S.96: „Große Demokratien wie die USA und Australien, die erstaunlich schwach im Klimaschutz sind, sind oftmals auch Länder, in denen fossile Lobbys viel politische Macht besitzen und die Zivilgesellschaft unzureichend vor deren Partikularinteressen geschützt ist. Geschwächte Demokratien produzieren geschwächte planetare Verhältnisse.“ S.101: „…‘imperiale Lebenweise‘: ein Lebensentwurf, der sich zu gut anfühlt, um falsch zu sein, ein Leben, das man sich verdient, aber nicht bezahlt hat, ein ganz normaler Alltag, für den andere Menschen auf anderen Kontinenten ihren Alltag gegen Katastrophen, Armut und Ungleichheit eintauschen müssen.“ S.111: „Es geht (…) darum, unsere Vorstellungskraft zu erweitern, sie darauf zu trainieren, sich nicht einzig auf die Entwicklung neuer Technologien zu konzentrieren, sondern ebenso auf soziale, kulturelle, künstlerische und emotionale Innovationen - auf ehrliche moralische Begegnungen mit der Klimakrise. Es geht um moralische Nachbarschaft…“
Das Buch fasst die aktuelle Debatte rund um die Klimakrise kompakt und gut verständlich zusammen. Besonders die Ausführungen zum Thema Fossilität sind absolut wichtig und relevant, denn sie bilden einen zentralen Bestandteil der Klimaproblematik und werden nachvollziehbar dargestellt.
Allerdings hatte ich mir vom Titel und der Beschreibung her etwas mehr erwartet. Der eng damit verknüpfte Aspekt des Kapitalismus kommt leider deutlich zu kurz. Hier hätte ich mir eine tiefere Auseinandersetzung gewünscht, gerade weil die Zusammenhänge zwischen fossilen Strukturen und kapitalistischen Dynamiken essenziell für das Verständnis der Klimakrise sind.
Ein weiterer Punkt, der mir gefehlt hat, ist die globale Perspektive. Die unterschiedlichen Auswirkungen der Klimakrise auf verschiedene Teile der Welt und die damit verbundenen sozialen und ökologischen Folgen bleiben weitgehend außen vor. Gerade weil wir häufig mit einem sehr westlich geprägten Blick auf die Klimakrise schauen, wäre hier mehr inhaltliche Tiefe wünschenswert gewesen.
Angesichts der Kürze des Buches wäre dafür sicherlich noch Raum gewesen, auch um diese Aspekte stärker mit der Frage der Fossilität zu verknüpfen.
Also ich finde es mega gut, dass Frau Neubauer das selbst eingelesen hat. Natürlich macht sich schnell bemerkbar, dass sie keine professionelle Vorleserin ist, aber darum geht es aber auch nicht. Sie setzt nämlich eben dort Akzente, wo sie es für richtig hält und das hebt die besonders wichtigen Passagen noch einmal hervor.
Insgesamt ist das ein sehr wichtiges und schön kurzes Hörbuch. Es wird immer wichtiger und ich finde es gut, dass zum Thema Klimawandel auch kleinere, erschwinglichere Bücher erscheinen, die aber trotzdem viel Persönlichkeit mit sich bringen. Das verkauft sich einfach gut und da Neubauer hier absolut nichts beschönigt, aber trotzdem einen gewissen Hoffnungsschimmer mitgibt, empfinde ich das Hörbuch als sehr bereichernd. Wenn wir Menschen uns eben zusammenreißen. Nja.
Luisa schreibt wie immer vieles, was richtig und wichtig ist. 13€ für die geringe Menge an Buch sind zwar gar nicht mal so wenig, aber ich gönne es ihr und dem Thema. Viele Kapitel lesen sich allerdings echt anstrengend, weil noch ein Philosoph zitiert oder noch ein ungebräuchliches Fachwort eingebracht werden musste. So sehr ich die Einfachheit und Eindringlichkeit von Luisas Reden liebe; Bücher schreibt sie mit einer ganz anderen Herangehensweise, der ich leider wenig abgewinnen kann. Intelektueller Anspruch steht hier klar über Verständlichkeit und Zugänglichkeit. Zudem scheint es mir geradezu absurd, die Themen Kapitalismus und soziale Ungleichheit in diesem Buch nur recht beiläufig zu erwähnen.
Süsses Büchlein mit einem grossen Titel und vielen guten Inspirationen und Antworten zu Mut und Hoffnung in der Klimakrise. Einige Abschnitte zu Erfahrungen aus ihrem Leben lockern das Buch auf, haben aber nicht immer einen grossen Mehrwert für mich - aber das ist sicher Geschmackssache. Mir haben Anfang und Ende mit den Fragen rund um Mut und Hoffnung am besten gefallen und ich fühle mich durchs Lesen gestärkt. Und die Lesung in Zürich war unglaublich gut :) _Längst sind es nicht mehr nur die Unbeteiligten, die mit der Hoffnung ringen, sondern auch jene, die sich engagieren. Da es offensichtlich nicht an verfügbarem Wissen über die Klimakrise mangelt und auch nicht an verfügbaren Lösungen, muss es um die Bedingungen gehen, unter denen verfügbares Wissen und verfügbare Lösungen zum Einsatz kommen können. Oft spricht man dann von Geld und Einfluss und politischen Mehrheiten und übersieht bei aller klugen Analyse der notwendigen Bedingungen für notwendige Veränderungen die wohl größte Gefahr für die ökologische Frage: die Krise der Hoffnung. Denn selbst wenn alles, was nötig ist, zusammenkäme, wenn die politischen Mehrheiten da wären, die Technologien und Finanzierungen bereitstünden, wenn es internationale Einigkeit gäbe, dass man loslegen sollte - würde man es tun, wenn man nicht davon überzeugt wäre, dass es sich lohnt? Bruno Latour sagt, die Suche nach der Hoffnung müsse man aufgeben: «Statt von Hoffnung zu sprechen, müssten wir uns um eine recht subtile Weise bemühen, die Hoffnung zu verlieren, was nicht heißt: in Verzweiflung zu geraten, sondern, nicht mehr darauf zu setzen, dass die bloße Hoffnung mechanisch alles richten werde.» Ich verstehe das so: Wer Hoffnung mit einer paradiesischen Überzeugung verwechselt, dass schon irgendjemand kommen und es richten werde, der sucht im Zweifel gar nicht das Licht am Ende des Tunnels. Der sucht nach einem Grund, sich gar nicht erst auf den Weg dorthin zu machen. Lieber möchte man es sich in dem Glauben gemütlich machen, dass einem das Happy End eines Tages vor die Füße geliefert wird. _Die bequeme Hoffnung soll das Versprechen der Welt an uns sein, dass es einmal besser wird. Die unbequeme Hoffnung hingegen macht sich ehrlich. Sie ist ein Versprechen von uns an die Welt, sagt Rebecca Solnit, unser Versprechen, nach Möglichkeiten für ein besseres Morgen zu suchen. Unbequeme Hoffnung ist widersprüchlich, das unterscheidet sie vom naiven Populismus. Sie hängt auch nicht am seidenen Faden der Schaffenskraft Einzelner. So kommt die unbequeme Hoffnung selten allein. Sie ist ein wahrhaftiger Horizont an Möglichkeiten und beinhaltet das Vermögen, der Komplexität der Welt standzuhalten. «Die Zugehörigkeit zur Welt ist nicht heilbar. Aber wenn man sich Mühe gibt, kann man sich vom Glauben heilen, dass man nicht dazugehört; dass [die ökologische Krise] nicht das wesentliche Problem ist: dass, was mit der Welt geschieht, uns nicht angeht», das sagt Bruno Latour, der gar nicht so Hoffnungslose, nämlich auch. _Ich habe es Fossilität getauft - die Übermacht fossiler Energien gegenüber allen Alternativen. Fossilität meint; die irrationale, historisch gewachsene, in die emotionale DNA einer Gesellschaft eingravierte, kulturell zelebrierte und gleichzeitig oft unbewusste Überzeugung, dass fossile Antworten belastbar und vertrauenswürdig sind. Fossil ist, wo Common Sense liegt, der gesunde Menschenverstand. Alles andere? Radikal, unkonventionell, riskant, ein Experiment. Fossilität beschreibt den fossilen Drall in unserem Handeln, Denken und Fühlen, in der Politik und Wirtschaft, sogar in der Wahrnehmung unserer eigenen Geschichte (dazu später mehr). Fossilität bedeutet auch, dass sich die Dominanz fossiler Energien - und die erfolgreiche Abwehr der meisten Versuche, sie als Hauptenergieträger zu ersetzen - nicht nur mit klugem Marketing, Gewohnbheitsrecht, Geopolitik oder Geld erklären lässt. Es geht immer auch um eine Konfrontation mit Emotionen und Kränkungen, mit Sehnsüchten und verborgenen Sorgen. (...) Klima heißt immer auch: die Auseinandersetzung mit Macht, mit Vorurteilen, mit Identität und Kultur. _Die Erfahrung, in eine Welt hineingeboren zu werden, deren Normen und Normalitäten schon festgelegt wurden, taufte Wojnarowicz mit dem Begriff «pre-invented world». Gemeint ist eine Welt der Entmächtigung, die sich als fest zementiert und ausverhandelt präsentiert. Wir sind Gäste in dieser Welt, wir werden aufgefordert, uns anzupassen, den Spielregeln zu folgen. Nichts an dieser Welt inspiriert dazu, radikal oder disruptiv zu denken.(...) Wojnarowicz war davon überzeugt, dass es die Vorstellung ist, the imagination, in der Empowerment stattfindet. In der eigenen Vorstellung gibt es keine preinvention, es gibt nur invention. Es gibt keine vorgefertigten Plätze, es gibt nur das, was wir daraus machen. _Die Welt braucht nun mutige Menschen. Also muss es so einfach wie möglich werden, mutig zu sein: indem wir aufhören zu glauben, dass die Klimakrise ein Informationsproblem wäre oder eine rein materielle Entscheidung zwischen Kohle und Solar. Und verstehen, wie Fossilität die Welt und uns alle prägt. Es wird einfacher, mutig zu sein, wenn wir nicht länger auf puristischen Aktivismus setzen, sondern die Widersprüche in dieser Welt lieben lernen, die Zerrissenheit, die ambivalenten Gefühlslagen, das Zwischen-den-Stühlen-Stehen. Wenn nicht länger auf den perfekten Öko gewartet wird, sondern Millionen ganz normale Menschen sich trauen, einen kleinen Schritt aus der Komfortzone zu gehen - und dann vielleicht noch einen. _Die große Utopie ist kein Zustand, sondern ein Prozess, den wir in Gang setzen, eine Praxis, die es uns allen ermöglicht, nicht länger gegen die Welt, sondern mit ihr zu leben. Es ist eine Praxis, die es Menschen so leicht wie möglich macht, mutig zu sein. Weil Wandel vorstellbar ist, weil Gemeinschaften Sicherheit geben, weil es normaler wird, nicht nur gegen, sondern auch für etwas einzustehen. Die Welt hat sich formal schon entschieden, sich von fossilen Energien zu verabschieden. Sie hat nur noch nicht herausgefunden, wie auch der immaterielle Ausstieg aus der Fossilität aussehen kann. Und so brennt es überall, zwischen fossiler Sentimentalität und postfossilen Notwendigkeiten. Die fossile Lobby, ihre Geldgeber und politischen Verbündeten bäumen sich entsprechend auf, vereinnahmen demokratische Wahlen, fluten Klimakonferenzen, unterwandern geplante Energiewenden und verbreiten Desinformationen - als ginge es um ihr Überleben. Denn genau das tut es. Und das wissen sie. Wie schnell, gerecht, demokratisch und zukunftsfähig die Welt und Länder wie Deutschland das fossile Zeitalter beenden, das steht und fällt mit der Bereitschaft und der Fähigkeit von Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft, das letzte Aufbäumen der fossilen Industrien abzuwehren. _Wer Hoffnung auf Wohlfühlversprechen baut, der baut keine Hoffnung, der baut Märchenschlösser. Das erste Mal in der Geschichte der Menschheit müssen wir von Klimawandel und Gesellschaftswandel nicht überrascht sein, das erste Mal können wir uns wappnen und rechtzeitig Antworten finden. _Kein System ändert sich, ohne dass Individuen sich persönlich entscheiden, etwas zu verändern - und somit immer auch sich selbst. In der Klimakrise sind wir angewiesen auf den Beitrag von Millionen Einzelner - und zwar nicht nur, wenn sie sich im Supermarkt zwischen Schnitzel und Tofu entscheiden. Was für eine Beleidigung der Menschen! Wir sind in der Klimakrise - wie auch sonst - politische Wesen, die alle Hebel in der Hand haben. Wir sind Denker:innen und Netzwerker:innen, Teil von Familien und Freundeskreisen, wir sind Menschen, die arbeiten, Vorbilder und Follower. Wandel kommt, wenn Individuen Wandel nicht nur als das verstehen, was zwischen Tofu und Schnitzel passiert, sondern als das, was zwischen Hingucken und Loslegen stattfindet. (...) In der Ökologie ist das Private automatisch politisch, denn ob Moleküle, die unsere Planeten erhitzen, im privaten oder im politischen Raum erzeugt werden, ist für das große Ganze nicht von Belang. Dreizehn Prozent der Emissionen in Deutschland kommen aus Haushalten, und es sind eben diese privatesten Räume, die von der Klimakrise bedroht werden, von Fluten, Feuern und Hitze. Das strengt an, das überfordert, das überlastet. Und genau deshalb muss das Politische das Private wieder besser schützen. Nicht nur in Form von Klimaschutzpolitik, die Häuser, Grundstücke, Einkommen und persönliche Freiheiten verteidigt, sondern auch in Form eines politischen Raums, der privaten Entscheidungen den Druck nimmt. Einer Politik, die nicht länger fossile Produkte bevorteilt und ökologisch sanktioniert, sodass die fossile Variante Menschen nicht länger als die günstigere, bequemere Option erscheint. Dafür braucht es politische Pläne und Visionen, Regeln und Konzepte, die den Leuten den Rücken frei halten. Damit die privaten Räume irgendwann wieder privat sein können. _Es wird einfacher, mutig zu sein, wenn wir nicht länger nur auf das starren, was die Welt kaputt macht, sondern auch auf das schauen, was sie reich, schön und liebenswert macht. Mut wächst mit Synergien, mit ökologischen Routinen, mit Spaß im Engagement, mit Leichtigkeit und Humor, mit einem Sich-nicht-immer-zu-ernst-Nehmen. Mut wächst dort, wo die Suche nach Hoffnung nicht länger als scheinbarer Beweis für die Vergeblichkeit von gutem Wandel angeführt, sondern als das verstanden wird, was sie ist: als die unglaubliche Fähigkeit der Menschen, sich immer wieder neu in die Welt zu verlieben. Die Suche nach Hoffnung kann in die Verzweiflung treiben, dabei ist die Suche selbst die eigentliche gute Nachricht: Menschen, die suchen, sind nicht bereit aufzugeben, selbst die größten Ungerechtigkeiten bringen sie nicht dazu, sich abzuwenden von der Welt. Und so ist die Krise der Hoffnung Hoffnung an sich. Vor allem wächst Mut dort, wo wir viele sind. Wo wir auf der Suche nach Hoffnung genau hingucken und sehen, wer schon längst etwas tut, wo sich schon längst etwas bewegt, wo sich kleine Lichtblicke zu Strahlen zusammentun.
Wann war das letzte Mal mal nicht irgendwas? Das erste Opfer der Klimakrise ist die Normalität. Ich habe bereits mehrere naturwissenschaftliche und okönomische Bücher zur Klimakrise gelesen. Luisa Neubauers neuestes Werk muss nicht die Bedeutung der Kipppunkte Wiederkäuen oder die finanziellen Schäden der Erderwärmung vorrechnen. Stattdessen geht es um das Denken und die Philosophie hinter den verschlossenen Augen. Das Buch ist gewohnt alarmierend, aber das muss es auch sein. Wer die Hoffnung längst aufgegeben hat, wird sich nicht für den Klimaschutz einsetzen. Wer sich in einer bequemen „technologieoffenen“ Hoffnung ausruht, wird sich nicht für den Klimaschutz einsetzen. Der Markt wird es nicht regeln, der Markt denkt nur an sich. Warum sollten wir uns auf die Wirtschaft verlassen, wann hat sie sich je altruistisch verhalten? Wer sich darauf verlässt, dass man schon bald die rettenden Technologien erfinden wird, irrt und macht es sich zu leicht. Die Technologien sind schon da, man entscheidet sich nur dagegen. Stattdessen versuchen Politik und Konzerne Klimaschutz auf das Individuum abzuwälzen. Sich mit Klima- und Umweltthemen zu beschäftigen und sein eigenes Leben entsprechend umzugestalten, ist ein Privileg. Ein Privileg, das an sozioökonomische Mittel geknüpft ist. Es ist Aufgabe der Politik, das Leben der Bevölkerung zu wahren. Es ist unsere Aufgabe, sie unbequem hoffnungsvoll daran zu erinnern.
„Wissen ist Macht, sagten die Aufklärer. Wissen ist Ohnmacht, sagt das Bücherregal meiner Großmutter. Drei Jahrhunderte nach der Aufklärung stehen wir wieder vor der Glaubensfrage. Nicht weil es plötzlich wieder viel zu glauben gibt, sondern weil da scheinbar nichts mehr ist, an das man noch glauben kann.“
Das Buch lässt einem mit ambivalenten Gefühl zurück. Ein schneller Read, aber einer der noch länger nachhallen wird. Auch wenn nicht super in die Tiefe gegangen wird, lernen auch Menschen die meinen sich schon mit dem Thema Klimakrise auseinander gesetzt zu haben noch viel dazu. Ich fühle mich sowohl niedergeschlagen aber auch etwas inspiriert nach dem lesen.
„Es wird einfacher, mutig zu sein, wenn wir nicht länger auf puristischen Aktivismus setzen, sondern die Widersprüche in dieser Welt lieben lernen, die Zerrissenheit, die ambivalenten Gefühlslagen, das Zwischen-den-Stühlen-Stehen. Wenn nicht länger auf den perfekten Öko gewartet wird, sondern Millionen ganz normale Menschen sich trauen, einen kleinen Schritt aus der Komfortzone zu gehen - und dann vielleicht noch einen.“
Habe das Hörbuch gehört und wenn mich jetzt jemand fragen würde, was ich gelernt habe, wüsste ich nicht was ich sagen sollte. Irgendwie ist nichts hängen geblieben und ich weiß nicht so recht, was meine takeaways sein sollen.
Das Buch war schon gut, um sich mal wieder vor die Augen zu führen, dass die Klimakrise akut ist, wir sie alle ernst nehmen müssen und sich etwas an der Lebensweise der gesamten westlichen Welt ändern muss. Aber ansonsten hab ich leider auch nicht viel mitgenommen.
Ich fand es häufig auch unnötig kompliziert formuliert und hab einfach ewig gebraucht, um es fertig zu hören. Vielleicht liegt es aber auch an mir oder daran, dass ich das Hörbuch gehört habe…
Angesichts der Fakten zur Klimakrise - oder akkurater: Klimaapokalypse - ist es zwar schwer, die Hoffnung nicht aufzugeben. Luisa zeigt, dass die Hoffnung im Realismus liegen kann und wir die Bedrohung (ein zu kleines Wort für das tatsächliche Ausmaß) endlich nicht mehr ignorieren dürfen, sondern alle zusammen Widerstand leisten müssen, dabei aber niemals vergessen dürfen, wie man diese kaputte Welt liebt, um die wir kämpfen.
Fazit: Raus auf die Straße! Und dabei die Rosen nicht vergessen
„Für ein längeres Leben geben die Menschen alles, nicht aber für ein längeres Leben auf dem Planeten.“
„Wenn ihr nicht wisst, wie man die Welt repariert, dann hört auf, sie zu zerstören.“
„Es geht darum zuzulassen, dass der Ort, aus dem man kommt, nicht länger definiert, wohin man geht. Darum, dass die Welt, in der man lebt, nicht definieren muss, für welche Welt man kämpft.“
„Als könnten wir die Klimakrise auf dem Taschenrechner lösen, wenn wir CO2 so lange verrechnen, bis irgendwo die ersehnte Null steht.“
"Mut wächst dort, wo die Suche nach Hoffnung nicht länger als scheinbarer Beweis für die Vergeblichkeit von gutem Wandel angeführt, sondern als das verstanden wird was sie ist :als die unglaubliche Fähigkeit des Menschen sich immer neu in die Welt zu verlieben. "
Eine Klasse Mischung aus Das terrestrische Manifest von Bruno Latour und Landkrank von Nikolaj Schultz, die beide auch mehrfach zitiert werden. Dabei ist es niederschwelliger als Latour und sachlicher als Schultz; dazu ist es noch gespickt mit wichtigen Geschichten und Ideen der Realpolitik. Wie immer bei Luisa sehr schön erzählt. Leider ist es aber nicht mehr als eine Einführung, die zum Handeln motivieren soll, ohne thematisch wirklich in die Tiefe zu gehen
"Die fossile Lobby [...] unterwander[t] geplante Energiewenden und verbreite[t] Desinformation - als ginge es um ihr Überleben. Denn genau das tut es. Und das wissen sie." "Vor allem wächst Mut dort, wo wir viele sind." Diese beiden Zitate fassen das Buch ganz gut zusammen. Der Text frustriert und motiviert gleichermaßen. Eine absolute Leseempfehlung!