Kellers modernes Märchen erzählt von Spiegel, dem Kätzchen, einem respektablen Nachfahr des gestiefelten Katers oder des Kater Murr. Spiegel ist ein selbstbewusster und philosophischer Katzenherr in den besten Jahren - wie aber wird es ihm ergehen, als er in die Hände des Stadthexenmeisters Pineiß gerät?
Gottfried Keller (* 19. Juli 1819 in Zürich; † 15. Juli 1890 in Zürich) war ein Schweizer Dichter und Politiker.
Seine Lyrik regte eine Vielzahl von Musikern zur Vertonung an, mit seinen Novellen "Romeo und Julia auf dem Dorfe" und "Kleider machen Leute" hatte er Meisterwerke der deutschsprachigen Erzählkunst geschaffen. Schon zu seinen Lebzeiten galt er als einer der bedeutendsten Vertreter der Epoche des bürgerlichen Realismus.
Wenn Hildegunst von Mythenmetz ('Der Schrecksenmeister' von Walter Moers) es empfiehlt, das Original zu lesen, muss man es wohl auch tun. 😅 Im Nachhinein muss ich wirklich bestätigen, dass dieses Werk Kellers mindestens genauso herausragend ist wie Moers Bearbeitung, obwohl die Seitenzahl nur einen Bruchteil von Moers Werk ausmacht. ☺️
Kurz zum Inhalt: Die Katze Spiegel ist verlassen, am Verhungern und bekommt den Diel ihres Lebens angeboten. So viel gutes Essen wie er will, bis zum nächsten Vollmond. Dann muss er unter der Bedingung der Hergabe seines Lebens, sein Fett an den Hexenmeister Pineiß geben.
Ein raffinierte und etwas makabrere Märchennovelle, bei der das Lesen wirklich Spaß macht! Keller hat wirklich einen besonderen Humor!
Gesamt: 4,5⭐
---------- English version:
English title: Mirror, the Kitten
If Optimus Yarnspinner ('Der Schrecksenmeister/ The Alchemaster’s Apprentice' by Walter Moers) recommends reading the original, you should probably do so. 😅 In retrospect, I really must confirm that this work by Keller is at least as outstanding as Moers' adaptation, although the number of pages is only a fraction of Moers' work. ☺️
In brief: Mirror the cat is abandoned, starving and is offered the diel of his life. As much good food as he wants until the next full moon. Then he must give his fat to the sorcerer Pineiß on condition that he gives up his life.
A clever and somewhat macabre fairy tale novella that is really fun to read! Keller really has a special sense of humor!
Allerliebst! Gelesen habe ich es vor allem, um zu Walter Moers' "Der Schrecksenmeister" endlich mal die Vorlage kennenzulernen. Und ich wurde nicht enttäuscht: Viele Elemente von Moers Roman finden sich in dieser Novelle bereits, aber beide Werke sind eigenständig. Gottfried Keller legt auch einen Humor an den Tag (gerade bei den unwahrscheinlichen Begebnissen), der mit Moers auf einer Wellenlänge zu sein scheint. Ich glaube, ich sollte mehr Kunstmärchen lesen.
Sigo con la colección de libros de 10 pesos. Bueno, con este libro me divertí como loca. Tiene de todo: magos, brujas, historias de amor, lechuzas, un tesoro escondido, reflexiones filosóficas y ¡gatos! Como alguna vez dije: todo es mejor con gatos. No sé por qué nos gustan tanto los gatos para las reflexiones y las argucias. Además de que siempre están metidos en cuestiones fantásticas. Tal vez sea por su mirada... sobre eso tengo un pequeño ensayo que pienso desarrollar para analizar este libro. Sobre todo en el discurso que da el gato hacia el final. Pero me voy lejos, empecemos por el principio. El relato empieza con el origen de la frase "compró grasa de gato" como equivalente en Sedwyla de "lo engañaron" o "le vieron la cara de..." y pues el origen de esa frase es en realidad la historia del gatito Espejo. No quiero dar spoilers de nada porque me parece un relato muy rico de leer. Te deja pensando en muchas cosas, por ejemplo: ¿por qué no se preocupa el autor de si el gato habla o no o cómo lo ven por que habla y si los demás animales hablan? entonces sabes que al leer a ese cuento entras a un universo completamente distinto pero familiar, el universo del cuento, de la leyenda, de la narración oral, de lo que se dice que pasó. Como si fuera poco, el autor (Gottfried Keller) fue muy reconocido en su tiempo y fue además filósofo y diplomático, entonces hay pequeños debates filosóficos muy interesantes y que merecen una atención especial por que hay algo que quiere comunicar. Entonces el texto, como muchos, va sobre dos planos: primero está el relato propio del romanticismo con aventura y acción por todos lados, extravagancias, chistes y demás. Y después están las pequeñas dosis de filosofía y de reflexiones sobre lo que veía que era una constante en la sociedad de su tiempo. Las injusticias, la pobreza, la desconfianza, la superstición, la doble moral, la influencia de las personas dañinas sobre las débiles y la falsa justificación de los actos penosos. Muchas cosas para reflexionar y para divertirse, por que es un cuento de lo más rico. Y hay gatos. Repito, hay gatos.
Diese wunderschöne Ausgabe des Insel-Verlages fiel mir sofort auf. Eine meiner liebsten Geschichten illustriert von Joëlle Tourlonias - eine traumhafte Kombination. Auch wenn an einigen Stellen die Illustrationen dann doch ein wenig zu kindlich wirken, ist hier ein kleines Kunstwerk entstanden. Ein Hingucker in meiner Bibliothek.
Die Geschichte selbst ist die altbekannte, die mir aber immer wieder Freude macht. Es ist jedes Mal aufs Neue toll zu erleben, wie sich Spiegel aus seiner Misere holt. Für Freunde Gottfried Kellers und auch für bibliophile Sammler ist diese Insel-Ausgabe somit eine schöne Geschenkidee. Als Mitbringsel oder auch für sich selber (wie in meinem Falle).
It's a lovely, little fairytale about a cat, which is nearly starving to death when this guy comes arround, some kind of wizard or alchimist, and making him a evil deal. He will feeed the cat, but after a time he is allowed to kill her and use her fat for his magic. The really short book is read in few hours (or less), but it's really excited and it manages to introduce the characters, so that you either love or hate them. It has everything, it needs, and is a lovely story for a busride or journey, or when you are bored, but don't want to start a big book. Sadly I don't know if it's published in english. The german is quite old, so I wouldn't recommend it to a not native speaker or english learner.
Die fünfte und letzte Novelle aus dem ersten Teil, oder sagen wir, der ersten Version des Novellenzyklus »Die Leute von Seldwyla« aus dem Jahre 1856. 18 Jahre später überarbeitet Keller die Geschichten und fügt fünf weitere Novellen hinzu.
Einge Geschichte mit sprechenden Katzen und Eulen nennt man wohl ein Märchen. In diesem Fall hat der Kater Spiegel sein Leben per Kontrakt an einen Hexenmeister verpfändet, der sein Bauchfett ("Schmer") als Zauberzutat benötigt. Und dann erfindet Spiegel eine Geschichte, um wieder aus der Sache rauszukommen. Eine Hexe spielt auch mit und eine zentrale Rolle in Spiegels Plan.
Die Hexe wird als eine Begine bezeichnet, eine christliche Glaubensgemeinschaft von Frauen, die die Päpste bereits im Hochmittelalter ausrotteten. Unschön! Die Geschichte spielt ansonsten in der Renaissance irgendwann nach 1525 (Schlacht von Pavia).
Und wieder einmal geht es um Geld bzw. Gold im Zusammenhang mit einer Hochzeit und als wichtiger Motivator für die wackeren Seldwyler.
Die Geschichte ist anfangs ganz niedlich, aber je näher wir an die Rettung der klugen Katze kommen, desto magischer und unglaubwürdiger wird alles. Nun ja, ein Märchen halt. Keller wird nachgesagt, die Konflikte mit seinem Verleger hier verarbeitet zu haben.
Gottfried Keller war mir bisher nicht als Märchenerzähler bekannt gewesen. Als wir nun in unserer Klassiker-Leserunde ausgerechnet auch noch ein Märchen lesen wollten, in dem ein Kater als Protagonist vorkommt, konnte ich dann doch nicht widerstehen.
Spiegel, so der Name des Katers, lebt in Saus und Braus. Er wird von seinem Frauchen umhegt, gepflegt und verwöhnt. Also diese dann jedoch das Zeitliche segnet, stehen dem Kater dunkle Zeiten bevor. Er kann sich in der Welt so gar nicht zurechtfinden und so schlägt er den Handel um das eigene Leben mit dem dorfansässigen Zauberer schnell ein.
Ebenso schnell kommt Spiegel wieder zu Kräften und überdenkt seine Situation erneut.
Mir hat vor allem der erste Teil des Märchens sehr gut gefallen - sowohl sprachlich, als auch inhaltlich hat hier wirklich alles gestimmt. Der zweite Teil der Erzählung wirkte dann auf mich ein wenig abwegig, dennoch habe ich die Geschichte gerne bis zum Ende verfolgt und werden den Autor auf dem Schirm behalten. Bisher kannte ich nur "Kleider machen Leute" aus seiner Feder, doch das soll sich in diesem Jahr ändern.
I knew fully that cat was lying but I believed him nonetheless because the story he told was told that well! --- Ich las dieses kleine, einzelne Büchlein (in einer Ausgabe von 1940 und in Frakturschrift) in Vorbereitung auf Moers' Schrecksenmeister. Und auch hier steckt schon wieder sehr viel drin, wenn die Märchenmotive der Romantik aufgegriffen werden und in einen materielleren, physischeren Kontext verlegt werden. Sehr interessantes Schichtwerk und auch sehr angenehm zu lesen (von der Frakturschrift einmal abgesehen).
Aus diesem Schornstein aber fuhr in der dunklen Nacht nicht selten eine Hexe auf ihrem Besen in die Höhe, jung und schön und splitternackt, wie Gott die Weiber geschaffen und der Teufel sie gern sieht.
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Lektüre liegt lange zurück. Ich kann nicht sagen, ob es im Rahmen des Schulunterrichts oder erst während des Studiums war. Aber ich habe Gottfried Keller schon immer gerne gelesen. Ein hintersinniges Märchen um ein kluges Kätzschen, eine Hexe und Männer mit Heiratswünschen.
Die Fabel um Spiegel das Kätzchen bildet den Abschluss des ersten Bandes um die Leute aus Seldwyla. Dabei unterscheidet sich diese Geschichte meiner Meinung nach stark von den anderen beiden, die ich bisher gelesen habe.
Nicht nur, dass hier ein stattlicher Kater (also eigentlich gar kein Kätzchen mehr) als Protagoist auftritt, sondern auch Kellers Erzählsprache hat sich verändert. Hat er die Helden aus „Der Schmied seines Glücks“ und „Kleider machen Leute“ eher wohlwollend und mit einer gewissen Portion Humor betrachtet, ist Spiegels Geschichte ernsthafter erzählt.
Zwar kommt auch bei Spiegel zum Schluss wieder der auktoriale Humor durch, aber es scheint als sei Keller Spiegel gegenüber kritischer eingestellt. Auch der Sprachrhythmus ist ein anderer und ich hatte mit „Spiegel das Kätzchen“ etwas mehr Mühe beim Lesen als noch bei den anderen Erzählungen.
Trotzdem ist auch diese Geschichte lesenswert. Vor allem, da sie so anders und deshalb ungewohnt neu ist. Spiegel ist ein interessanter Held, obwohl man ihn vielleicht nicht als solchen bezeichnen sollte.
Denn Spiegel ist tatsächlich das, was er ist: eine Katze. Etwas durchtrieben, aber doch so, dass man ihm einfach nicht böse sein kann. Keller stellt hier die Frage nach Recht und Unrecht und dies ziemlich direkt.
Ist Spiegels Verhalten rechtens oder nicht? Immerhin hat er einen legalen Vertrag mit dem Hexenmeister. Und hat letzterer sein schlussendliches Schicksal tatsächlich verdient? Um das zu beurteilen müsste man mehr über den Hexenmeister wissen. Auf jeden Fall gibt das Büchlein zu denken und trotz der geringen Seitenzahl auch Diskussionsstoff.
Es war eine ab und zu etwas zähe, aber dennoch lohnenswerte Lektüre. Keller ist sogar innerhalb seines eigenen Zyklusses sehr vielfältig und so entdeckt man mit jedem Reclam-Heftchen eine neue Seite des idyllischen Dorfes Seldwyla.
Es wird bestimmt nicht lange dauern, bis ich mich wieder dorthin begeben werde.